Al to nah....
Von zico32, 20:07Regionalliga Nord 2. Spieltag – Sonntag 23.08.2008 – 1420 Zuschauer
Altona 93 – Chemnitzer FC 4:3 (3:1)
Um 4.30(!) Uhr klingelte der Wecker wieder. Kurz unter die Dusche, auch bitter nötig, um dann bei prügelharter Hardcore-Musik zum HBF Regensburg zu fahren. Wie nicht anders zu erwarten verpennte ich außer die Umstiegspause in Nürnberg die gesamte Zugfahrt bis HH.
Dort am Dammtor ausgestiegen und Orientierungsversuche gestartet. Durch reinen Zufall landete ich im selben Bus wie Rolex, also gleich professionelle Anleitung gehabt. Am Veilchenweg dann den Metrobus verlassen. Rolex ging noch mit anderen Altona-Fans in eine Gastwirtschaft, ich erkundete schon mal das spannende Drumherum am Stadion Hoheluft.
Für 8 Euro erhielt man Eintritt, Almtraum und
Dafür lief es auf dem Spielfeld hervorragend. Schiri Bibi Steinhaus verhängte nach 5 Minuten den ersten Elfmeter der Partie, den Michael Starck souverän verwandelte. Kaum 5 Minuten später Elfmeter auf der Gegenseite, den Kalaycioglu im Tor der Altonaer vereitelte.
Das Spielfeld selbst erinnerte an eine Bezirkssportanlage mit einer fehlenden Hintertorseite, das restliche Stadion war schön und regionalligatauglich gemacht worden. Der Gästeblock ist sehr einladend ausgefallen, die Stehstufen auf Heimseite sollten der Publikumsressonanz bei Altona 93 Herr werden, nur leider mussten die Holzsitze auf der Sitztribüne Plastik weichen.
Die durchaus politischen Fans von Altona 93 sahen nun wie ihr Team durch grossen Kampf überzeugte und das Ergebnis auf 3:0 hochschraubte. Mir imponiert die Spielweise der Hamburger sehr.
Nun gab es Tumulte im Gästeblock. Offensichtlich wollten ein paar Fans frustriert gehen, wovon sie andere mit Faustgewalt abhalten wollten. Schon gab es Trauben- und Rudelbildung und einen Polizeieinsatz. Gewahrsamnahme und Befreiungsversuche und der Fight Club war eröffnet…Der 3:1 Anschluss kurz darauf durch Eigentor war zunächst nur eine Randnotiz. In der Pause versuchten Micha und ich Rolex ausfindig zu machen, in unsere Arme liefen aber nur die Bielefelder.
Also zu viert wieder Position hinter dem (nun) Altonaer Tor eingenommen,
Plötzlich böllerte es draußen vorm Stadion, (gerüchteweise) USP war aufgelaufen, jedenfalls aus dem linken Spektrum. Fortan drangen Sirenen ins Stadion…
Dort spielte sich inzwischen den Spielklimax ab. Benjamin Boltze erzielte den 3:3 Ausgleich für den CFC woraufhin 150 Mann (oder so) den Zaun bestiegen und ihn mal ordentlich ramponierten. Altona antwortete aber genau 4 Minuten später mit dem Siegtor, was einigen Werbebanden im Gästeblock gar nicht gut bekam. Nun spielte Chemnitz Katz und Maus mit den Einsatzkommandos. Zaun rauf, Knüppel schwing, Zaun runter, Pöbeln, Spucken, Ducken.
Altona 93 pöbelte inzwischen auch gut, hier war Feuer drin, jede Minute der langen Zugfahrt heute war dieses Erlebnis wert. Die durchaus vorhandenen Wurfmaterialien im Heimbereich wurden aber nicht zweckentfremdet, die Antifa war auch mal anders drauf *g*
Mit Schlusspfiff natürlich grosser Jubel bei den Hamburgern, für die Gäste gab es eine Blocksperre. Vor dem Stadion hatten sich an der Kreuzung inzwischen grössere Gruppen versammelt. Die Polizeitaktik war nun die Gäste mit Bussen zum Bahnhof zu bringen. Die Truppen von vorhin waren scheinbar vertrieben worden. Um die Sachsen einsteigen zu lassen war die Martinistrasse versperrt worden, als sich die Gästeblocktore öffneten rückten die Leute von der Kreuzung mal näher auf. Wie auch immer, USP oder Leute von dort hatten das Stadion wohl inzwischen umlaufen und attackierten nun die Gästebusse. Ob so oder mit Steinen vermag ich nicht zu sagen. Jedenfalls heulten wieder mal die Polzeisirenen und auch in Harburg soll es zu Aktionen gekommen sein. Das Spiel war als Risikospiel eingestuft worden und es dürfte noch öfters in dieser Saison vorkommen das die Spiele von Altona als politische Plattform genutzt werden. Auch dies macht den Club, der diese Woche 100 Jahre Adolf Jäger-Kampfbahn begeht, aus.
Für mich ging es im Bus zurück zum HBF und konnte ich bisher HH nicht so in mein Herz schliessen so gab es heute durchaus nette Ecken zu entdecken. Am Bahnhof gab es dann Carbonara-Speisung und etwas SGE im TV. Um 18 Uhr ging dann mein ICE zurück in den tiefen Süden, also nochmal eine lange Fahrt zu absolvieren. Weiterhin bleibt festzustellen dass mir auch nach vier Wochenenden das Zugfahren nicht auf den Senkel geht. Es gibt interessante Menschen zu beonbachten und Ruhe zur Lektüre. Nur das ICE-Netz ist nicht wirklich frei von Funklöchern. Bis Nürnberg eine schöne Fahrt, dann leider eine böse Sache dass der (letzte) ICE nach Passau heute 50 Minuten auf Anschlussreisende wartete. Einerseits beruhigend falls man selber mal in einem verspäteten ICE sitzen sollte, aber heute Nacht bedeutete díes eine Heimkunft um 1 Uhr und somit eher zu wenig Schlaf vor der Arbeitswoche.